Innovationsforum Semantic Media Web – Startschuss für ein interdisziplinäres Medienbündnis am Standort Berlin

Berlin, 30.11.2012: Im Rahmen eines öffentlichen Statusmeetings am 4. Dezember 2012 im Verlagsgebäude Der Tagesspiegel Berlin ziehen die Veranstalter des Innovationsforums Semantic Media Web ein erstes Resümee. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forum ist ein Angebot an die Kultur- und Medienbranche. Das Motiv ist, im Diskurs die Bedeutung semantischer Internettechnologien für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle in der Kultur- und Medienbranche auszuloten.

Ein erstes Meeting fand bereits im Oktober 2012 statt. In weiteren Terminen geht es darum, die bereits gewonnenen Ideen in Form von Use Cases zu verdichten. Nachfolgend ein erstes Resümee, das sich aus dem bisherigen Diskurs mit allen relevanten Akteuren und der parallel laufenden Hintergrundrecherche ziehen lässt.

In der Auftaktveranstaltung am 22./23. Oktober wurden Vision und Potenzial eines Semantic Media Web für sechs Branchen bzw. Anwendungsbereiche diskutiert: Bibliotheken, Kulturgüter digital, Verlage, Bewegtbild, Open Data/Government und Corporate Communication. Diese Struktur bildet auch die Grundlage für eine Studie zum Semantic Media Web, die aktuell im Rahmen des Innovationsforums erstellt wird.

Dabei zeigt sich, dass es zwar einerseits zwischen den Anwendungsfeldern zum Teil signifikante Unterschiede gibt, andererseits aber auch ein hohes Maß an Gemeinsamkeiten vorhanden ist. Grundsätzlich befinden sich alle betrachteten Branchen in erheblichem Umbruch, sowohl im Hinblick auf die Arbeitsprozesse von Wissensarbeitern als auch in Bezug auf Geschäftsmodelle. In diesem Kontext ist auch ein erhöhter Bedarf festzustellen an „intelligenten Lösungen“ im Allgemeinen und semantischen Technologien im Besonderen.

Zwei Trends sind besonders auffällig: zum einen verschieben sich Geschäftsmodelle mehr und mehr zu umfassenden Dienstleistungsangeboten, zum anderen brechen klassische Wertschöpfungsketten auf – Daten und Inhalte werden zunehmend angereichert, veredelt und miteinander verknüpft. Das führt in allen Branchen zu grundsätzlichen Fragen in Bezug auf die Offenheit von Daten, mögliche Lizensierungs- bzw. Erlösmodelle, die Abwägung zwischen manuellen oder (semi-)automatischen Verfahren, das Thema Qualitätssicherung sowie den jeweiligen Aufwand und Nutzen von technologiebasierten Lösungen. Hierbei gibt es zwischen den einzelnen Branchen insbesondere auch erhebliche Unterschiede im Hinblick auf die jeweilige Technologieaffinität und Investitionsmöglichkeiten.

In vielen Diskussionen wird in diesem Zusammenhang aber auch eine Art Kulturschock deutlich: während Vertreter klassischer Branchen gerne die angebliche Kostenloskultur im Internet beklagen, verweisen Technologiedienstleister häufig auf Ansätze wie Open Source oder Crowd Sourcing als vermeintliches Allheilmittel. Vor diesem Hintergrund scheinen verstärkte Networking-Aktivitäten, die alle involvierten Player zusammenbringen und miteinander vernetzen, hochgradig sinnvoll und notwendig.

Darüber hinaus bietet die aktuelle Entwicklung ein hohes Potenzial für den Einsatz semantischer Technologien und die nachhaltige Etablierung eines Semantic Media Web. Dienstleister in den unterschiedlichen Medienbranchen werden verstärkt integrierte Plattformen und Datenmarktplätze realisieren – analog zu B2B- und B2C-Plattformen. Dies wird insbesondere auch Aspekte wie Datenaufbereitung und Qualitätssicherung umfassen. Zum einen werden dabei klassische Arbeitsprozesse und Produkte im Hinblick auf digitale Anforderungen und Möglichkeiten angepasst und erweitert. Zum anderen werden aber auch völlig neue Angebote möglich und realisierbar, etwa im Kontext eines Datenjournalismus, der Aspekte wie Open Data, Datenvisualisierung und Big Data umfasst.

Im Rahmen des öffentlichen Statusmeetings werden dazu passende Anwendungsbeispiele und bereits erfolgreiche Use Cases präsentiert. Darüber hinaus werden erste Ergebnisse aus der laufenden Begleitstudie zum Semantic Media Web vorgestellt, die Anfang kommenden Jahres veröffentlicht werden soll.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, eine Registrierung ist erforderlich.

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